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Ein paar Worte zum Gedenken

13.12.2023

Das Burgenland, geprägt von einer reichen kulturellen Vielfalt, birgt auch eine Geschichte, die nicht immer im Licht der Öffentlichkeit stand: die Geschichte der Roma und Sinti. Ihr Leid während der Zeit des Nationalsozialismus und die nachfolgenden Herausforderungen der Erinnerungskultur verdienen besondere Aufmerksamkeit.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Roma und Sinti Opfer des systematischen Völkermords, der auch als Porajmos bekannt ist. Ihre Leiden und Verluste sind ein schmerzhafter Teil der Geschichte, der jedoch oft vernachlässigt wird. Im Burgenland, das während dieser düsteren Ära nicht verschont blieb, ist es daher von entscheidender Bedeutung, das Gedenken an die verfolgten Roma und Sinti lebendig zu halten.

Weltweit fielen rund 500.000 Roma und Sinti der NS – Tötungsmaschinerie zum Opfer. Vor den Deportationen in die Konzentrationslager gab es auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes mehr als 120 Roma Siedlungen. Nach 1945 sank die Zahl der Ansiedlungsgebiete, die als Siedlung bezeichnet werden könnten, auf weniger als zehn. Es ist ein sichtbares Zeichen dafür, was nach dem NS-Regime übriggeblieben ist: nahezu nichts!

In Österreich sind die Roma seit Dezember 1993 als autochthone Volksgruppe anerkannt. Ein langer Kampf, der aufgrund von zivilem als auch institutionellem Rassismus (etwa kollektivem Lokalverbot für Roma-Jugendliche in Oberwart) von jungen Roma aufgenommen wurde.

Die Anerkennung basiert auf dem Bundesgesetz über die Rechte der Volksgruppen (Volksgruppengesetz) und auf internationalen Abkommen wie der Rahmenkonvention des Europarats zum Schutz nationaler Minderheiten. Das Volksgruppengesetz sieht vor, dass die autochthonen Volksgruppen in Österreich ihre kulturelle Identität wahren und pflegen können. Dazu gehört auch das Gedenken.

Die Gedenkstätten im Burgenland spielen eine zentrale Rolle in der Erinnerungskultur. Von den rund 120 burgenländischen Ortschaften, die vor 1938 Heimat vieler Rom*nja waren, sind es heute 25, die über eine Gedenk- bzw. Erinnerungsstätte für die Opfergruppe der Rom*nja während der NS-Zeit verfügen. Sie wurden auf Intervention der Roma Organisationen und Aktivist*innen in den meisten Fällen gemeinsam mit Politik und Kirche initiiert.

Romadenkmal in Lackenbach

Die älteste Gedenkstätte im Burgenland ist das Mahnmal in Lackenbach. Es wurde 1984 errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges war die mittelburgenländische Gemeinde Lackenbach bekannt für ihr „Zigeuner Anhaltelager“. Jährlich wird dort eine Gedenkfeier abgehalten, bei der Rom*nja, Aktivist*innen, Politiker, Schüler*innen und Widerstandskämpfer der Opfergruppe der Roma und Sinti gedenken.

Beitrag zur Gedenkfeier beim Romadenkmal in Lackenbach 2023

Mit der Errichtung von Gedenk- bzw. Erinnerungsstätten, in welchem Ausmaß und Format auch immer, kann den Opfern gedacht werden und gleichzeitig das historische Bewusstsein gestärkt werden. Gedenkstätten dienen dazu, historische Ereignisse, insbesondere tragische und bedeutsame Momente wie Völkermorde, Kriege oder Unterdrückung, lebendig zu halten. Sie ermöglichen es Menschen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und ein tiefes Verständnis für die geschichtlichen Hintergründe zu entwickeln. Gleichzeitig setzen sie ein Zeichen gegen das Vergessen und geben denjenigen eine Stimme, die oft keine Möglichkeit hatten, ihre Geschichten zu erzählen.

Auch Radio MORA, im Speziellem die Roma-Redaktion, trägt einen kleinen, aber wichtigen Teil zur Gedenkarbeit bei. In der einmal wöchentlich ausgestrahlten Sendungskategorie „Mri historija, sar agun sina taj akane hi“ (Meine Geschichte, einst und jetzt“), wird in unserem täglichem Mittagsjournal “Romani ORA” die Geschichte der Roma thematisiert und Archivaufnahmen ehemaliger KZ-Häftlinge den Hörer*innen zugänglich gemacht.

Hier gibt’s die “Romani ORA”-Sendungen zum Nachhören: dROMa-Blog

Insgesamt spielen Gedenkstätten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer Gesellschaft, die auf Werten wie Mitgefühl, Toleranz und Respekt basiert, während sie gleichzeitig vor den Gefahren der Gleichgültigkeit und des Vergessens warnt. Aktuell wichtiger denn je!

Siehe auch:


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